Warum macht Deutschland in der Pandemie eine immer schlechtere Figur? Deutschland, Land der Dichter, Denker und Ingenieure genießt weltweit als Land hohe Anerkennung.

Der Organisationswille der Deutschen hat verloren. Deutschland hat beachtliche Rückstände im Bereich der Digitalisierung. Elektronische Kontrolle und Übermittlung von Daten zeigt in der Pandemie beachtliche Mängel auf. Wir verlieren uns in Einzelheiten und verlieren den Blick auf das große Ganze. Was ist aus der Kreativität der Ingenieure in unserem Land geworden? Die Pandemie ist lediglich ein Puzzlestück eines großen Bildes. Viele Großprojekte in den letzten Jahren haben den Ruf der deutschen Zuverlässigkeit beschädigt.

Deutsche Gründlichkeit neigt zwischenzeitlich zur Übertreibung, insbesondere in der Bürokratie. Der Staat versucht zu regeln durch Feinsteuerung, Vorgaben und Verfügungen und übersieht dabei, dass damit Befehlsempfänger herangezogen werden und die Eigeninitiative behindert, bzw. verhindert wird. Vorgaben wie Gesetze und Verordnungen dürfen nur Richt- und Leitlinien sein, mit der Maßgabe einer menschenwürdigen Gestaltung zum Schutz des Lebens und der Gesundheit. Wichtig für die Zukunft ist, dass Vorgaben von Anfang an qualifiziert, verständlich, umsetzbar und praxisbezogen sind. Wir haben uns noch immer nicht von der Vergangenheit verabschiedet und halten an alten Gewohnheiten fest. Der Spruch: „Papier ist geduldig“ ist längst überholt. Wir brauchen einfach zu lange um Notwendigkeiten zu erkennen und umzusetzen. Der Amtsschimmel hat ausgedient. Die Welt wird durch die Digitalisierung und künstliche Intelligenz immer schneller, vergleichbar und gläsern. Die Schulen sind auch im zweiten Jahr der Pandemie noch nicht bedarfsgerecht digitalisiert und entsprechend ausgestattet. Die digitale Infrastruktur ist zwischenzeitlich für die Wirtschaft und das Gesundheitswesen ein beachtlicher Standortnachteil. Dadurch haben sich auch die Investitionsbedingungen in Deutschland verschlechtert. Die Digitalisierung ist nachhaltig keine Kurzstrecke, sondern mehr als ein Marathon!

Risikoaversion und Skepsis sind sehr verbreitet und prägen die neuen Generationen. Diese Eigenschaften sind für Wohlstandsgesellschaften nicht untypisch. Wo rasche pragmatische Lösungen nötig wären, verlieren wir uns immer häufiger in Grundsatzdiskussionen. Unversöhnlich und nicht kompromissbereit werden lange Diskussionen ohne Lösungsansätze todernst geführt.

Datenschutz ist wichtig, doch müsste er abgewogen werden gegen andere Güter wie Bewegungsfreiheit und Gesundheitsschutz. Datenschutzbedenken darf nicht zur Missachtung von notwendigen Spielregeln innerhalb unserer Gesellschaft werden.

Positiv ist, dass die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu anderen Ländern, nicht so stark betroffen ist. Dies haben wir der kräftigen Nachfrage aus Asien und USA nach deutschen Investitions- und Konsumgütern zu verdanken. „Made in Germany“ ist weltweit ein anerkannter Standard, der jedoch weiter gesichert werden muss. Dazu ist es wichtig, dass die Bildung modernisiert und weiterentwickelt wird. Der deutsche Facharbeiter ist eine Marke. Zusätzlich ist halbwegs solide Finanzpolitik vor der Krise die Basis für bedarfsgerechte Corona Hilfen. Jedoch müssen wir kurzfristig auf die alten Grundsätze zurückkommen.

Die neue Regierung darf nicht in die allgemeine Schuldenpolitik verfallen.

Europapolitik darf nicht zur Vereinheitlichung der Schulden kommen. Die europäische Zentralbank braucht dazu klare Richtlinien.

Erlenbach, 11.01.2022

Gerhard Schuhmacher
1. Vorsitzender
Caritas Sozialstation St. Johannes e.V.
Barbarossastr. 5
63906 Erlenbach

Tel. 0171/3342259
E-Mail: schuhmacher@sozialstation-erlenbach.de

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