Nachdem die Studie der Bertelsmann Stiftung am 26.06.2017 veröffentlicht wurde, ist das Thema „Drohende Altersarmut“ in den Medien wieder sehr aktuell.

Ob es zu einer dramatischen Entwicklung in der Altersarmut kommt, sind sich die Experten nicht einig.

Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen , Professor für Finanzwissenschaft und Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, hat am 26.06.2017 im Interview mit dem Heute-Journal gesagt, dass die Diskussion über die Altersarmut zu sehr dramatisch dargestellt wird. Er bezeichnete unser Rentensystem als gerecht, denn wer mehr einzahlt bekommt auch mehr Rente und wer weniger einzahlt, bekommt dann auch weniger Rente. Prof. Dr. Raffelhüschen sieht die Altersarmut besonders in den Personengruppen, die nicht oder nur teilweise in die Rente eingezahlt haben. Hier müssen andere Lösungswege gesucht werden. Aber man soll auf keinen Fall Korrekturen an der Rentenversicherung vornehmen. Wir haben ein sehr gutes und gerechtes Rentensystem, um das uns andere Länder beneiden.

Die Bertelsmann Stiftung warnt sehr deutlich und kritisiert, dass die geplanten Rentenreformen zu einseitig sind. Dagegen sieht das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) die Altersarmut künftiger Rentner als nicht so dramatisch an. Klaus Morgenstern, Sprecher des DIA empfiehlt eine Strategie gegen die drohende Altersarmut „Erst die Ursachen anpacken, dann die Symptome bekämpfen“.

Welche Zielsetzung hatte die Studie der Bertelmann Stiftung und was ist das Fazit daraus?

Die Aufgabe der Studie war zu ermitteln, wie das Risiko von Altersarmut in den nächsten 20 Jahren aussehen wird. Im Mittelpunkt sollte  dabei die Generation der Babyboomer (geboren zwischen 1947 und 1969) stehen. Denn im Zeitraum 2014 bis 2036 erreicht diese Generation das Rentenalter von 67 Jahren.

Die Armutsrisikoquote für Neurentner wird von derzeit 16 % auf 20% im Jahr 2023 sich erhöhen. Auch wird die Grundsicherungsquote laut Studie bis 2036 auf ca. 7% ansteigen, aktuell liegt sie bei ca. 5,5%. In Ostdeutschland könnte die Armutsquoteder Neurentner bei 36% in den Jahren 2031 bis 2036 liegen. Dies ist doppelt so hoch wie in Westdeutschland.

Um die Altersarmut zu reduzieren, sollte man sich sehr intensiv mit den Risikogruppen beschäftigen. Es ist oberstes Ziel diese Risikogruppen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und dies nachhaltig. Damit werden dann die  Lücken im Erwerbsablauf geschlossen.

Als Fazit der Studien kann man festhalten, dass das Risiko der Altersarmut ansteigt, aber dies nur mäßig. Auch wird es keine massenhafte Altersarmut bis 2030 geben. Beide Institute fordern gemeinsam vorbeugende Maßnahmen gegen Altersarmut und das unter Berücksichtigung der Integration von den Risikogruppen in den Arbeitsmarkt. Herr Klaus Morgenstern, Sprecher des Deutschen Institutes für Altersvorsorge GmbH (DIA), nannte dabei zehn Maßnahmen- http://www.dasinvestment.com/pdf.php?id=44738 -, die Altersarmut verhindern können.

 

Eberbach, 29.06.2017

Hermann-Josef Kracht

 

 

Das Bild vom Reichtstag stammt von PIXABAY.

 

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