Wenn´s am Schönsten ist, sollte man bekanntlich aufhören…
Weltmeister Nico Rosberg erklärt plötzlich seinen Rücktritt und das nach seinem phänomenalen Sieg in der Formel 1 in Abu Dhabi. Der frisch gekürte Weltmeister hat die Nase voll und räumt seinen Platz bei Mercedes.
Und das nach diesem faszinierenden Rennen, das ich mit Spannung verfolgte. Hamiltons sehr umstrittene Taktik, die Rosberg noch fast den WM-Titel gekostet hätte, zeigte mir eine brutale Rivalität unter den Mercedes Piloten, die sicherlich nicht spurlos an Nico Rosberg vorbeiging. Damit dauerte das Kapitel Motorsport für Nico Rosberg insgesamt 25 Jahre.
… und wieder neu anfangen?
Nico Rosberg hat entschieden und wird seine Zukunft sicherlich weiter spannend gestalten.
„Die Nase voll haben“ begegnet mir in meinem beruflichen Alltag allerdings immer öfters. Gestandene Menschen aus Führungsetagen sagen mir nach 20 oder 25 erfolgreichen Jahren, dass sie so nicht mehr weiterwollen. Oder es sagt ihnen die eigene Gesundheit, die über Jahre durch zu wenig Sport, zu viel Stress und Druck und reichlich gutes Essen gelitten hat. Immer 120 Prozent leisten zu müssen, nicht selten ferngesteuert zu sein und schleichend den Draht zum persönlichen Umfeld zu verlieren, macht mit steigendem Alter oft keinen Sinn mehr.
Nur befinden wir uns entgegen Nico Rosberg mitten in der Generation 50plus mit 34 Millionen Menschen in Deutschland. Mittlerweile macht der Interessenvertetung 50Plus e.V. verstärkt auf diese Generation für Gesellschaft und Wirtschaft aufmerksam.
Manchmal kommt eine urplötzliche Kündigung daher und nimmt einem um die 50 die Entscheidung ab. So direkt am ersten Arbeitstag nach einem längeren Thailandaufenthalt erlebte dies ein alter Bekannter aus einer Chefetage eines mittelständischen Unternehmens als böse Urlaubsüberraschung. Es ging alles ganz schnell: Gespräch, Freistellung, Abfindung und dann erst einmal ohne Arbeit. Neuanfang?
Rien ne va plus – Nichts zu machen oder doch?
Das sind die Geschichten vom plötzlichen beruflichen Scheitern, obwohl doch scheinbar alles so schön läuft. Gute Position, ordentliches Gehalt, Menschen, die zu mir aufschauen und die Macht, die ich einsetzen kann, wenn ich sie brauche. So eine Nachricht auf dem Höhepunkt einer Karriere, zu einem Zeitpunkt, wo der Sohn vielleicht nach 8 Semestern immer noch studiert und nicht an einen zügigen Abschluss denkt. Warum auch? Denn Papa zahlt ja alles und Mama regelt den Rest. Sie kümmert sich um die Wäsche und sorgt dafür, dass es dem Sohn rundherum gut geht.
Doch selbst wenn es gelingt, eine gute Abfindung auszuhandeln, alles wirkt wie bittere Medizin. Das Geld reicht nicht ewig. Da nutzt auch kein „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Da hilft nur das Leben selbst in die Hand nehmen und nach vorne schauen.
Dünne Luft für frischen Wind
Bekanntlich wird die Luft in den Führungsetagen mit den exzellenten Gehältern immer dünner. Chefposten werden eher abgeschafft als neu besetzt. Und wenn eine Führungskraft zu lange ohne Job auf dem Markt ist, sinken die Chancen auf eine angemessene Stelle stetig. Aus der Not heraus wird sich dann nicht selten eine Etage darunter beworben. Doch genau dort wird man skeptisch, hält den Bewerber für überqualifiziert und weicht des Öfteren auf jüngere Bewerber aus. Denn die kann man sich ja noch zurechtbiegen und man muss auch nicht so viel zahlen.
Grundsätzlich kann man das den Unternehmen nicht übelnehmen. Für einen „Alten Hasen“ können locker drei „Junge Wilde“ unter anderen Vertragsbedingungen eingestellt werden. Denn neue Besen kehren gut, auch wenn die Alten wissen wo der Dreck liegt. „Wir brauchen frischen Wind“ wird oft gesagt. Und Ältere seien doch eher nicht so flexibel. Doch ist das die ganze Wahrheit?
50plus – Rechtzeitig Pläne machen und nach eigenen Arbeitsmodellen suchen
Was wird überhaupt, wenn ich mal in den Ruhestand gehe? Höre ich von einem auf den anderen Tag auf? Oder finde ich eine Aufgabe, die ich in einem flexiblen Arbeitszeitmodell dann noch ausüben möchte und kann? Wo können meine Erfahrungen und Fähigkeiten den Unternehmen in einer anderen Form nutzen, als es heute an der Tagesordnung steht?
5 Tipps für einen Neustart
Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl und gehen Sie auf Entdeckungsreise nach neuen Chancen.
Denken Sie einmal quer, welches neue Arbeitszeitmodell könnte zu mir passen? Sind es vielleicht zwei Standbeine, die mich eher ausfüllen, als ein Fulltime-Job bei einer Firma?
Beziehen Sie Ihre Familie und Freunde, zu denen Sie großes Vertrauen haben mit ein. Nehmen Sie Hilfe an und lassen Sie sie teilhaben an ihrer Situation.
Suchen Sie Menschen außerhalb Ihres Umfeldes, die Sie einmal anders inspirieren und anspornen. Gewinnen Sie durch die Erfahrungen anderer, ohne Ihren eigenen Weg aus den Augen zu verlieren.
Bleiben Sie dran – Schritt für Schritt gibt es eine Lösung.
Alles Gute und viel Erfolg wünscht Ihnen
Christel Zeyßig
Business Coach
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